Das erste steirische Josef Ressel Zentrum wurde am 24.1. an der FH Joanneum in Graz offiziell eröffnet. Im Fokus Dünnglas mit Anwendungen im Bauwesen. Dem vom Wissenschaftsministerium über die Christian Doppler Gesellschaft geförderten Zentrum steht in den kommenden fünf Jahren eine Projektsumme von rund 800.000 Euro zur Verfügung, geleitet wird es von FH-Prof. Jürgen Neugebauer vom Institut für Bauplanung an der FH Joanneum (und ehemaligem Mitarbeiter der FIBAG).
Von Dünnglas spricht man bei Glasstärken kleiner als 3mm. Das Biegeverhalten dieses Materials erinnert eher an eine durchsichtige Kunststofffolie als an sprödes Glas. Als erstes hat die Elektronikindustrie diesen Vorteil erkannt und setzt Dünngläser als Displayglas ein.
Dabei kann und soll das Material künftig auch im Bauwesen grossflächig eingesetzt werden. Wird es beispielsweise bei der Isolierverglasung als Mittelschicht eingesetzt, verringert es das bisher hohe Gewicht der Dreifach-Isoliergläser. Für uns als SFL technololgies ist es vor allem in den gekrümmten Varianten interessant, hier können mit Dünnglas auf Grund seiner geringen Stärke sehr enge Radien realisiert werden. Neue Methoden und Konzepte für gekrümmte Außenhüllen von Gebäuden werden gemeinsam entwickelt werden.
SFL betriebt in St. Marein seit 2010 eine Glas-Produktion für Glas-Sonderlösungen - um Dünnglas wirtschaftlich integrieren zu können wird die SFL Forschungsfragen dazu im neuen Josef Ressel Zentrum in Graz betrieben.
Organisatorisch ist das Zentrum am Institut für Bauplanung und Bauwirtschaft an der FH Joanneum in der Alten Poststraße angesiedelt, wird aber mit 100 Quadratmeter F&E Fläche Mitte 2017 in den Science-Tower verortet.
Im Mittelpunkt wird die Entwicklung von neuartigen Prüfszenarien für die Bestimmung der Biegezugfestigkeit der Glaselemente stehen. Die etablierten Prüfverfahren für Glas im Gebäudebau können auf Grund von nichtlinearen Gegebenheiten nicht einfach auf Dünnglas übertragen werden.
Die statische und dynamische Stabilität in Verbindung mit anderen Bauteilen sind essentiell aber für Dünnglas nicht bekannt - daher werden im "JRC-Dünnglas" auch der Einfluss von Verbund- und Montagematerialen wie Klebern, Folien oder mechanischen Befestigungen untersucht und Methoden weiterentwickeln.
Mit Wirtschafts-Partnern wie APG International, aus den USA mit der die SFL bereits zum One World Trade Center in New York kooperierten und
LISEC Austria, dem Weltmarktführer für Glasproduktions-Maschinen hat die SFL hervorragende Partner um neue Dünnglas-Technologien auch aus der wirtschaftlichen Perspektive zu verfolgen. Die wissenschaftliche Expertise wird mit hoher Expertise ergänzt vom
PCCL aus Leoben und international von der
TU Delft, der
TU Darmstadt und der
Universität Cambridge!
Weitere Infos sind auf der Homepage der Christian Doppler Gesellschaft oder
der Homepage der FH Joanneum zu finden!